Pornos gucken: Wieso machen wir das immer wieder?

In der modernen Zeit sind Pornos nichts Besonderes mehr. Vorbei sind die Zeiten der Videotheken mit dunklen Ecken, die besondere Filme bereit hielten. Heute stehen Pornos überall zur Verfügung. Dabei ist das Interesse nicht abgeflaut, sondern sogar gestiegen. Aber wieso lieben wir Pornos so sehr? Was verleitet uns dazu, immer wieder Pornos zu schauen und was bewirkt das?

Pornos gucken: Wieso machen wir das immer wieder?

Quelle: https://unsplash.com/photos/KU_NTjlJovE

Ein großer Teil der Verantwortung für die Beliebtheit von Pornos liegt im evolutionsbedingt entwickelten Gehirn. Es werden Emotionen ausgeschüttet, die unser Interesse wecken. Entscheidend ist der richtige Umgang mit dem Vergnügen. Pornos können glücklich machen, bergen aber auch Gefahren.

Pornos sind keine Erfindung der Neuzeit

Keine Frage, mit der Weiterentwicklung des Internets haben sich die pornografischen Möglichkeiten drastisch verbessert. Heute schauen wir per VR-Brille und intensivieren so das immersive Erleben. Allerdings gibt es Pornos schon seit Jahrtausenden.

Es wurden von Archäologen immer wieder Relikte aus längst vergangener Zeit gefunden. Die alten Römer malten ihre Sexbilder auf Geschirr und an Wände. Und wer das Kamasutra kennt weiß, dass dieses Lustwerk schon deutlich älter ist als die moderne Geschichte der Pornografie.

Hat die Evolution Einflüsse auf die Häufigkeit des Pornokonsums

Eine Umfrage aus dem Jahr 2019 zeigt, dass etwa zwei Drittel aller Pornokonsumenten weltweit männlich sind. Lange Zeit wurden die Filme explizit für männliche Zuschauer gedreht. Heute nimmt der Female-Porno eine immer wichtigere Rolle ein. Frauen haben grundsätzlich andere erotische Bedürfnisse als Männer, wobei es auch hier Ausnahmen gibt. Männer lassen sich statistisch gesehen durch visuelle Reize schneller erregen, Frauen setzen auf eine Geschichte dazu.

Eine höhere Bereitschaft zum Pornokonsum zeigt sich bei Frauen, die gemeinsam mit ihrem Partner vor dem Fernseher sitzen. Allerdings spielt falsche Scham eine große Rolle. Es kommt erst langsam in den Köpfen der Gesellschaft an, dass auch Frauen ein Recht auf sexuelle Freizügigkeit haben.

Wissenschaftlich wird davon ausgegangen, dass der gesteigerte Pornokonsum beim Mann evolutionäre Gründe haben könnte. Es gilt die Annahme, dass eine schnelle und verstärkte Erregung (durch visuelle Sexualität) zu mehr Bemühungen um echten Sex führt. Rein evolutionär macht das Sinn, denn die Aufgabe des Mannes war es immer, mit so vielen Frauen wie möglich Nachkommen zu zeugen. Allerdings leben wir heute nicht mehr in der Steinzeit und viele Pornokonsumenten sind eher einsam als sexuell aktiv.

Pornos machen glücklich – bergen aber auch Gefahren

Mit Pornos aus dem Netz hat sich die ganze Szene verändert. Früher standen wir mit hochrotem Gesicht in der Videothek oder haben beim Zeitschriftenhändler des Vertrauens Hardcore-Magazine erworben. Heute reicht ein Smartphone und die Welt der Pornos eröffnet sich uns.

Der moderne Porno funktioniert ähnlich wie eine Droge. Der Konsum triggert die Ausschüttung von Dopamin im Gehirn und aktiviert das Belohnungszentrum. Der Porno führt zu Glücksgefühlen und diese werden vom Gehirn abgespeichert. Stück für Stück entwickelt sich ein Bedürfnis nach Pornos, das sich nur durch mehr Konsum stillen lässt. Die ersten Schritte in die Sucht sind ab diesem Moment geebnet.

Das Gehirn verlangt verstärkt nach Pornos und dabei außerdem nach immer stärkeren Inhalten. Das ist einer der Gründe, warum sich immer weitere (teils verbotene) Nischen im Netz entwickeln und konsumiert werden. Die gute Nachricht ist allerdings, dass die Pornosucht behandelt werden kann. Voraussetzung dafür ist, sie rechtzeitig zu erkennen und aktiv nach Hilfe zu suchen.

Sind Pornos schlecht für unsere Gesellschaft?

Wir lieben Dessous, wir kaufen uns Sexspielzeug und wir schauen Pornos. Wie gefährlich ist das für die allgemeine Beziehungsfähigkeit unserer Gesellschaft? Der Porno per se ist nichts Schlechtes, sofern er unter fairen Bedingungen gedreht wurde. Es spricht auch nichts dagegen, hin und wieder einen erotischen Film allein oder mit dem Partner anzuschauen. Zum Problem wird Pornografie erst dann, wenn sie verschiedene Bereiche des Lebens ersetzen oder kompensieren soll.

Hier lässt sich der Vergleich zur Alkoholsucht ziehen. Ein Glas Sekt oder Bier macht niemanden zum Alkoholiker. Wenn die Getränke aber zur Kompensation von Problemen genutzt werden, wird es schwierig. Das gleiche Erleben zeichnet sich auch bei Pornos ab. Hin und wieder die eigene Lust zu stimulieren und visuelle Anreize zu genießen, ist kein Problem. Schwierig wird es, wenn der Porno zur Frustbewältigung oder zur Verhinderung von Einsamkeit genutzt wird.

Tatsächlich hat sich das Phänomen Pornosucht vor allem mit dem Internet entwickelt. Auch Sexualpsychologen sehen hier den Zusammenhang. Anzeichen, dass Hilfe nötig wird, sind unter anderem Folgende:

  • Keine Lust mehr auf normalen Sex, keine Befriedigung mehr möglich
  • Ständig das Bedürfnis nach „mehr“, ohne dass es befriedigend wirkt
  • Dauernde gedankliche Beschäftigung mit Pornos
  • Depressionen, Lustlosigkeit, Schamgefühle

Tipps, um den Pornogenuss verantwortungsvoll zu gestalten

In einer Beziehung kann es sich negativ auswirken, wenn einer der Partner seine Lust per Porno befriedigt. Um das zu verhindern, lohnt es sich, den Partner immer in den Fokus zu stellen. Gemeinsames Pornoschauen hat für manche Paare sogar positive Effekte, die Bindung kann gestärkt werden. Wenn die Lust auf Sex allerdings zugunsten von Sexfilmen abnimmt, sollte der Pornokonsum beendet werden.

Es lohnt sich, eine wöchentliche Grenze festzulegen. Wer spürt, dass er zu häufig schaut, kann seine Pornozeiten auf ein- bis zweimal pro Woche reduzieren. So bleiben erotische Filme etwas Besonderes und die Lust auf Sex mit dem Partner nimmt nicht ab.

Fazit: Pornos machen glücklich, bergen aber auch Suchtpotenzial

Der Porno sorgt für eine gesteigerte Dopaminausschüttung und macht „glücklich“. Dopamin ist eines der wichtigsten Glückshormone, das auch für Suchtentwicklung verantwortlich ist. Das Gehirn verlangt nach Nachschub, der Konsum kann exzessiver und gefährlicher werden. Mit einem geregelten Konsumverhalten lässt sich die Sucht in fast allen Fällen verhindern. Wer spürt, dass er allein nicht mehr mit der Situation zurechtkommt, findet bei Suchtberatungsstellen eine wichtige Anlaufadresse. Suchtexperten sind längst auf Pornokonsumenten eingestellt, denn die Zahl wächst stetig.

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